Vor wenigen Wochen sorgte ein Blog-Eintrag von Nicholas Lovell, laut eigener Beschreibung Analyst und Gründer der Branchen-Website Gamesbrief.com, für Aufregung. Darin behauptete er, dass Steam nicht weniger als den Tod der PC-Spieleindustrie bedeuten würde.
In einer Kolumne hat der Chef-Redakteur des Half-Life Portal seine Sicht der Dinge niedergeschrieben und angeführt, wieso die Argumente mangelhaft oder schlicht falsch seien. Doch das war nicht die einzige Kritik, die der Blog-Autor einstecken musste.
Fairerweise veröffentlichte Lovell auch einen Gastbeitrag von Peter Boivin, einem auf Kartellrecht spezialisierten US-Rechtsanwalt, auf seiner Website. Und darin widerspricht dieser der Grundaussage von Nicholas Lovell, auf der seine fünf Thesen basieren, fundamental. Denn laut Boivin nimmt Steam gar keine Monopolstellung ein. Einige Dinge die beachtet werden müssen seien beispielsweise, ob Valve die Preise in der Branche kontrollieren kann und wie der zusammenhängende Markt definiert wird, von dem aus der Anteil von Steam berechnet wird.
Der Marktanteil sei außerdem nur der Beginn der Analyse, es müssen auch Dinge wie Einstiegshürden berücksichtigt werden und diese seien bei der digitalen Distribution vergleichsweise niedrig. Die Frage die sich hierbei stellt ist: Kann ein Unternehmen ein Spiel effektiv über das Internet verkaufen, sollte es nicht im Steam-Shop geführt werden? Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte kommt Peter Boivin zu dem Schluss, dass die stärkeren Argumente dafür sprechen, dass Steam kein Monopol sei.
Zitat: Original von Peter Boivin Based on my understanding of everything and because it’s my nature, I think there are stronger arguments for the Steam is NOT a monopoly side of things than the Steam IS a monopoly. This is based on the fact that I do believe their pricing is restricted by brick and mortar stores and because of ease of entry/alternative forms of distribution. It’s not like Steam prevents you from using other digital distrubtion platforms or other digital distribution means.
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Außerdem kann man nicht einfach einem Unternehmen Restriktionen auferlegen, nur weil man Angst hat, dass es irgendwann einmal zu groß werden könnte. "Das ist nicht wie es funktioniert", meint der Anwalt. Steam sei so stark gewachsen, weil es innovativ ist und ein solides Angebot bietet. Warum sollte eine Firma hart arbeiten, wenn sie dann dafür bestraft wird erfolgreich zu sein, fragt Boivin. Etwas anderes ist es, wenn ein Monopol missbraucht wird. Er führt als Beispiel Microsoft an, das sein legal erarbeitetes Monopol im Betriebssystemmarkt dazu benutzt hat um illegal ein Monopol im Browsermarkt aufzubauen. Und entsprechend sei es deshalb von US- und EU-Behörden bestraft worden.