Vor wenigen Tagen hat Smartphone-Hersteller Samsung die erste Consumer-Version von GearVR veröffentlicht. Dabei handelt es sich, anders als etwa bei der HTC Vive oder der Oculus Rift, nicht um ein VR-Headset das mit dem PC verbunden wird, sondern es funktioniert mit einem Handy. Das bringt einige gravierende Nachteile mit sich, etwa ein höheres Gewicht, eine durch Überhitzungsprobleme recht kurze Laufzeit und die limitierte Hardware kann auch nur sehr simple 3D-Anwendungen berechnen und diese mit maximal 60 FPS ausgeben. Vor allem aber fehlt ein essentielles Feature um Präsenz in der virtuellen Realität zu erreichen: Positional Tracking.
Zwar können durch die in der GearVR verbauten Sensoren Drehungen und Neigungen registriert werden, nicht aber Translation, also die Veränderung der Richtung des gesamten Headsets. Auf der anderen Seite hat es neben dem günstigen Preis von nur 100 Euro (wenn man bereits ein aktuelles Samsung-Smartphone besitzt) einen großen Vorteil gegenüber PC-gebundenen VR-HMDs, es ist kabellos. Damit wäre es eigentlich prädestiniert dazu um es als Roomscale-VR zu verwenden, da man sich damit frei bewegen kann. Entwicklungsstudio OTOY hat sich Gedanken darüber gemacht, wie man die Position der GearVR verlässlich tracken kann und kam dabei auf die Lighthouse-Technologie von Valve.
Die Lösung wirkt etwas roh, aber auch simpel: Man hat einen SteamVR Controller
auf die GearVR montiert, dessen Sensor-Kopf mithilfe von zwei Lighthouse-Basestations die exakte Position im Raum ermittelt. Diese Information wird an das Headset geschickt und die darin laufende Anwendung - OTOY selbst arbeitet vor allem an Lightfield-Technologie, die stark von Positional Tracking profitiert - kann diese dann verarbeiten und den Blickwinkel des Nutzers innerhalb der virtuellen Welt entsprechend anpassen.
Lighthouse eignet sich dafür besonders gut, weil es sich um so genanntes Inside-Out-Tracking handelt. Anders als Kamera-basierte Lösungen, wie sie etwa Oculus bei der Rift verwendet, sitzt dabei der Tracking-Mechanismus im Headset oder Controller selbst. Die Basestations sind "dumm" und benötigen ausschließlich Strom, während eine Kamera mit einem PC verbunden sein muss der in Echtzeit einen Videostream analysieren und dabei mit komplexen Algorithmen die Positionsdaten rausfiltert. Noch ist das Experiment von OTOY natürlich nur ein "Hack", es zeigt aber, dass rein technisch nichts dagegen spricht in Zukunft mobile VR-Headsets mit nativem Positional Tracking auszustatten und damit das Erlebnis massiv zu verbessern. Valve plant nach dem Release der Vive ein eigenes Lighthouse-Devkit zu veröffentlichen, das genau solche Experimente, auch abseits von VR, vereinfachen soll.