Team Fortress 2 und Dota 2 haben eines gemeinsam: Beide können umsonst gespielt werden. Man kann alle Gameplay-Elemente nutzen ohne einen Cent zahlen zu müssen und entscheidet man sich dafür, echtes Geld zu investieren, so investiert man dies in kosmetische Items, die den Charakter anpassen. Seien es Hüte, Waffenskins oder neue Outfits für den Dota 2-Hero, all diese Gegenstände haben eines gemein: Sie verändern den Ausgang eines Spieles nicht. Valve als Entwickler legt sehr hohen Wert darauf, dass es keine Items gibt, die dem zahlenden Spieler einen Vorteil gegenüber anderen verschaffen würde. Das Prinzip des Pay to Win soll in Titeln aus dem Hause Valve keine Anwendung finden - und dies funktionierte auch bisher ganz gut.
Natürlich gibt es hier und dort mal subjektive Ausnahmen und einige Gegenstände bewegen sich knapp an der Grenze, allerdings schien es bisher immer sehr ausgeglichen. Auch die alternativen Spielmodi und Events von Dota 2 wurden zwar bisher auch nie ganz ohne Kritik angenommen, allerdings zeichnet sich aktuell ein anderes Bild ab. Das aktuelle New Bloom-Event, welches bereits letztes Jahr standfand, stößt auf sehr viel negative Resonanz in der Community - doch wieso?
Alle bisherigen alternativen Spielmodi von Dota 2 konnten frei ausgewählt werden, man konnte sich also frei entscheiden, ob man nun eine reguläre Partie Dota spielen will oder den neuen Modus ausprobieren mag - so oft und wann man wollte. Diese Art von Event zieht natürlich auch Leute an, die dies versuchen auszunutzen um entweder durch Manipulation die Besten zu werden oder einfach versuchen Massen an Items zu farmen. Damit der Spielmodus dieses Jahr nicht komplett von Farmern und Grindern überlaufen wird, entschied sich Valve also dazu, das Event nur begrenzt zugänglich zu machen. In der Realität heißt dies, das man nicht wie gewohnt einfach einem Spiel beitritt wann man will, sondern der Zugang reguliert ist. Ein paar mal am Tag, in einem zehn-minütigen Zeitfenster, kann man an einem Spiel des neuen Spielmodus’ teilnehmen. Und dies ist nicht nur aus einem Grund problematisch.
Das Dota 2-Netzwerk ist dafür bekannt, dass man gerne mal auf eine Verbindung wartet, da es gerade down ist. Zugegeben, diese Ausfallzeiten sind innerhalb der letzten Monate auf ein Minimum gefallen, aber immer noch existent. Nun, in besagtem zehn Minuten-Zeitfenster, suchen nicht nur die gewohnte Anzahl an Leuten nach einem Spiel - sondern ein vielfaches davon. Durch die begrenzte Zeit, in welcher man an dem Event teilnehmen kann, kommt es buchstäblich zu Engpässen, da nicht alle Nutzer gleichzeitig verarbeitet werden können - das Netzwerk bricht zusammen und selbst reguläre Nutzer, die nicht einmal am Event teilnehmen wollten, können nicht mehr am normalen Matchmaking teilnehmen. Statt Opfer von zufälligen DDoS-Attacken zu werden, kann Valve nun genau wissen, wann zu viele Anfragen das Netzwerk in die Knie zwingen - den Zeitplan hierzu hat Valve nämlich selbst geschrieben.
Doof ist das allemal, klar - doch was hat das nun mit Pay to Win zu tun? Der besagte Spielmodus, der Year Beast Brawl, ist im Grunde eine reguläre Partie Dota. Der Unterschied liegt nun darin, dass alle paar Minuten für beide Teams jeweils ein Year Beast spawnt, eine Lane herunter rennt und die Spieler im Kampf unterstützt. Spieler können ihr Beast nun kontrollieren und dem Gegner mit Fähigkeiten einheizen und sich dadurch Vorteile verschaffen - dem Gegner stehen diese Fähigkeiten natürlich auch zur Verfügung, sodass alles fair bleibt. Problematisch wird es nun, wenn es um die Nutzung der Fähigkeiten geht. Sowohl die Kraft der Attacken, als auch die Refresh-Zeit kann durch Punkte positiv beeinflusst werden. Jene erhählt man indem man am Spiel teilnimmt, oder wenn ein Mitspieler das neue Arcana-Set von Crystal Maiden besitzt und man ein Spiel gewinnt - oder man kauft sie sich einfach. Und hier liegt nun das Problem: Schafft man es in einem kleinen Zeitfenster am Modus teilzunehmen und verliert nicht die Verbindung zum Dota-Netzwerk, so wartet man meist länger als man am Ende spielt, berichten viele Spieler. Hat das Gegnerteam nämlich investiert und sich Punkte gekauft, so ist das Year Best des Gegnerteam bedeutend stärker und ein Spiel endet bereits nach 20 Minuten komplett unausgeglichen. Pay to Win.
Natürlich handelt es sich hierbei um einen Spielmodus, der nur für einige Tage verfügbar ist. Natürlich kann der Ausgang eines regulären Spieles nicht durch den Kauf von Item entschieden und natürlich betrifft es nicht alle Spieler - wenn es mich nicht interessiert, dann spiele ich es halt nicht. Der Fokus liegt bei diesem Modus besonders beim chinesischen Markt, da dort soeben Neujahr gefeiert wird - daher auch der Name des Events. Blockiert man damit nun aber auch Spieler, die von all dem nichts wissen wollen, so handelt es sich schlicht und ergreifend um fehlende Planung. Doch Kritik muss sein und es muss Valve klar sein, dass dies kein Geschäftsmodell ist, mit welchem man sich viele Freunde macht. Es ist aber definitiv problematisch, wenn es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt, sondern in einer dunkelen Zukunft zur Regel wird.