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Kolumne

Steam und die Abmahnung

18.09.2012 | 00:00 Uhr | von Trineas
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Seite 1 | 40 Kommentare
   
Steam und die Abmahnung Wie konnte Steam eigentlich so erfolgreich werden? Ich denke, es lag zu einem großen Teil an einem Deal, den Valve mit seinen Nutzern geschlossen hat: Valve verhält sich gegenüber seinen Nutzern cool - nicht so wie die anderen Publisher, ihr wisst schon wen ich meine - und die Spieler akzeptieren dafür die negativen Seiten der Plattform. DRM, die Unterbindung von Second-Hand-Verkauf der Spiele, all das Zeug. Der Deal wurde nie mit irgendwelchen Worten vorgeschlagen oder angenommen, nie öffentlich kundgetan. Er wurde einfach gelebt. Von beiden Seiten.

Die Abmahnung von Valve von der Verbraucherschutzzentrale soll die Rechte der Konsumenten stärken. Viele Steam-Nutzer, ja auch viele auf dieser Fanseite, applaudieren. Aber warum eigentlich? Hat Valve nicht seinen Teil der Abmachung gehalten? Natürlich hat es das. Was Google als Motto hat, lebt Valve seit vielen Jahren und trotzdem gibt es offenbar das Interesse, den Deal neu zu verhandeln, die Nachteile nicht mehr akzeptieren zu müssen. Doch das hat Konsequenzen.

Sollten sich die Verbraucherschützer vor Gericht durchsetzen, dann wäre das alles andere als ein Sieg für die Verbraucher. Im schlimmsten Fall stehen diese dann nämlich mit leeren Händen da, wenn sich Valve mit Steam aus Deutschland zurückzieht, da es unter diese Bedingungen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könnte. Zugegeben, das ist ein sehr, sehr unwahrscheinliches Szenario. Viel wahrscheinlicher ist es ja ohnehin, dass Valve vor Gericht gewinnen wird und alles so bleibt wie es ist.

Kurzer Einschub an dieser Stelle: Spätestens nach dieser Aktion wird keiner mehr bei Valve daran denken, ein Altersverifikationssystem in Steam für Deutschland umzusetzen. Bloß nicht anstreifen, bloß nicht anecken, sonst kommt gleich wieder der nächste Regulierungshammer, die nächste Abmahnung oder die nächste Klage.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Ich hoffe ich habe jetzt mit den vorangegangen vier Absätzen auch den Letzten davon überzeugt, dass ich ein Fanboy-Firmensprecher-Lobbyist-Rosa-Brillenträger und/oder Idiot sein muss. Die Sache ist nur, ich bin sehr wohl für einen Verbraucherschutz. Ich halte diese Vorgehensweise nur für absolut schwachsinnig.

Wir sind in einem neuen Zeitalter. Es gibt neue Medien, es gibt neue Technologien. Es haben sich neue Märkte gebildet. Es hat sich beispielsweise jemand gefunden, der online über ein Account-System Spiele verkauft. Und es haben sich Konsumenten gefunden, die das gut finden und dafür bezahlen, auch wenn es diverse Nachteile (kein Weiterverkauf etwa) mit sich bringt. Warum genau ist das jetzt so furchtbar? Warum darf über dessen Existenz nicht der freie Markt entscheiden?

Stattdessen versucht man das Ganze in alte Denkmuster zu packen, mit Gesetzen, die teilweise aus einer Zeit stammen, als die Bevölkerung noch nicht einmal wusste, was das Internet ist. Warum müssen Gerichte auf deren Basis Urteile fällen, die kein Mensch mehr nachvollziehen kann? Und das gilt auch für die Verbraucherschützer. Den Kauf von einem Spiel über Steam kann man nicht genauso behandeln wie den Kauf von einem Buch in einer Buchhandlung. Wieso sollte man auch? Es funktioniert doch ganz anders, man bekommt etwas anderes geboten, muss dafür auch ganz andere Bedingungen akzeptieren, damit es den Service überhaupt in dieser Form geben kann.
Wenn ich an Verbraucherschutz denke, dann denke ich doch an Hilfe gegen Betrüger, die Leuten versuchen, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Etwa durch irgendwelche versteckten Gebühren und Mehrkosten auf Websites. Oder durch das Abschließen von teuren Abos, obwohl man nur ein als kostenlos beworbenes Testangebot genutzt hat. Ich denke aber auch daran, dass Leute viel zu viel Geld bei Steam ausgeben, wenn gerade mal wieder der Summer Sale läuft.

Vor anderthalb Jahren habe ich jemanden über Steam kennengelernt, ich glaube er war ein Leser auf dem Half-Life Portal und hat mich als Freund hinzugefügt. Wir kamen dann darauf zu sprechen, dass er über eintausend Steam-Titel hat, die allermeisten davon nie installiert, geschweige denn gespielt. Aber er schlug fast bei jedem Weekend Deal zu. Fünf Euro hier, 2,50 Euro dort. Auch das summiert sich mit der Zeit. Das war ein Verbraucher, der geschützt gehört. Wo war da der Verbraucherschutz?

Genau weil neue Medien und Vertriebsformen anders sind, braucht es auch einen Verbraucherschutz, der sich diesen neuen Problemen animmt. Ein derartiges Impulskauf-Potential hat wohl die vorhin erwähnte Buchhandlung nicht. Warum engagiert sich der Verbraucherschutz nicht etwa in diesem Bereich? So könnte es beispielsweise Warnmeldungen geben, wenn ein Nutzer innerhalb von einem bestimmten Zeitraum zuviel Geld ausgibt. Bei Handys im Ausland funktioniert das ja auch. Warum arbeitet man nicht mit Valve zusammen, um hier eine gute Lösung zu finden, statt Abmahnungen zu verteilen?

Apropos, was hat es damit überhaupt auf sich? Bei Abmahnungen denke ich in erster Linie an irgendwelche Rechtsanwaltskanzleien, die im Auftrag der Musikindustrie Geld von angeblichen Filesharern fordern. Kann man nicht viel konstruktivere Ergebnisse erzielen, wenn man das Gespräch sucht und seine Besorgnisse und Kritik vernünftig einbringt, statt irgendeine Unterlassungserklärung zu fordern und sofort den Rechtsweg zu bestreiten? Klar, manchmal ist das als letztes Mittel notwendig, aber so zwingt man das Gegenüber - in dem Fall Valve - doch nur dazu, sich zu wehren und alles daran zu setzen, vor Gericht Recht gesprochen zu bekommen. Und sollte das geschehen, wird Valve erst recht nichts ändern, denn man hat ja gewonnen. Jede Aktion hat Konsequenzen.

Zusammengefasst sei gesagt: Ich bin nicht gegen einen Verbraucherschutz, ich bin für einen klugen und situationsabhängigen Verbraucherschutz. Ich finde es ist notwendig, neue Medien und Technologien anders zu behandeln, solange es nicht um Abzocke oder Betrug geht. Und ich finde es ist ein Fehler, den Pakt mit Valve aufzukündigen, der soviele Jahre beiden Seiten dienlich war.

Jede Aktion hat Konsequenzen, das sollte jedem bewusst sein. Wer heute die Möglichkeit zum Weiterverkauf von Spielen auf Steam fordert, wird sich morgen vielleicht über das Fehlen von Singleplayer- und Indie-Titeln auf Steam beschweren - da sich deren Entwicklung nicht mehr rentiert. Jede Aktion hat Konsequenzen. Wer heute darüber applaudiert, dass Steam die Hände gebunden werden, welche Änderungen es bei seinen Nutzungsbedingungen durchführen darf, wird morgen vielleicht in Deutschland von den nächsten coolen Neuheiten des Programms ausgeschlossen werden. Alles hat Konsequenzen. Seid euch darüber im Klaren.

von Trineas

   
 
   
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