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Kolumne
Arme Half-Life-Fans
22.04.2012 | 19:32 Uhr | von Trineas
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Seite 1
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Als Fan der Half-Life-Serie hat man es nicht leicht. Viereinhalb Jahre ist es her, dass wir das letzte Mal mit der Brechstange Headcrabs vermöbeln durften und noch immer gibt es keine Informationen, wie und wann es denn weiter geht. Das Warten ist eine Sache, dass ständig falsche Hoffnungen gemacht werden, die dann in Enttäuschung enden, die andere. Nein, nicht Valve ist dafür verantwortlich. Die deutsche Spielepresse hat es hingegen auf den gutgläubigen Fan des Franchise abgesehen.
Manchmal liegen nur ein paar Wochen dazwischen, manchmal sind es auch Monate, doch immer und immer wieder zaubern Spielewebsites, und dabei allen voran deutschsprachige, Neuigkeiten zu Half-Life aus dem Hut. Dumm nur, dass es sich dabei regelmäßig um Fälschungen handelt. Heute ist es wieder mal soweit, wer Seiten wie 4players.de, pcgameshardware.de oder gamestar.de aufruft, darf erfahren, dass Valve auf der E3 etwas mit einer "3" im Namen ankündigen wird.
Dabei ignorieren einige davon, dass sie diesen Blödsinn bereits Ende letzten Jahres schon einmal veröffentlicht haben. Aber wozu recherchieren oder gar den Wahrheitsgehalt der Meldung überprüfen? Bereits nach kurzer Zeit zeigt sich, warum solche journalistischen Nebensächlichkeiten irrelevant sind, zu dutzenden trudeln die Kommentare erfreuter Leser ein. Es wird spekuliert: "Ist es also doch Half-Life 3? Wehe es ist Left 4 Dead 3!" Ganz ehrlich, es macht doch wirklich Spaß zu spekulieren. Viele Kommentare bedeuten viele Klicks und viele Klicks machen natürlich den Seitenbetreiber froh. Also wo ist das Problem? Eine Win-Win-Situation. Naja, einen Verlierer gibt es dann doch: Die Wahrheit.
Und alle die sich jetzt freuen, werden am Tag nach der E3 womöglich wieder den Kopf hängen lassen, sich ärgern oder Valve lautstark beschuldigen, ihr angebliches Versprechen gebrochen zu haben. Ein Versprechen, das niemals gegeben wurde. Eine Aussage die niemals getätigt wurde. Das wäre aber nicht das erste Mal. Wie oft musste ich damals in Foren und Kommentaren lesen, wie sehr Valve doch bei der E3-Präsentation von Half-Life 2 gelogen hat. Schließlich wurde doch behauptet, dass nichts davon gescriptet sei und natürlich war alles voller Scripts. Vielleicht gehörst auch du dazu.
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Falls ja, dann liegst du falsch. Valve hat das nämlich überhaupt nie behauptet, ein deutsches Spielemagazin hat es behauptet und niemals richtig gestellt. Und trotzdem "wissen" viele Spieler bis heute, dass Valve damals die Unwahrheit gesagt hat. Und genauso werden in zwei Monaten viele Spieler "wissen", dass Valve ein Versprechen gebrochen hat. Das passiert halt, wenn man es mit der Wahrheit nicht all zu genau nimmt. Fehler können passieren, Fehler können aber auch korrigiert werden.
Was geht in den Köpfen von Journalisten vor, die solche Meldungen veröffentlichen? Ist es ihnen schlicht egal? Sind sie zu faul, um den Wahrheitsgehalt zu überprüfen? Wissen sie vielleicht, dass es falsch ist und tun es, weil sie als freie Redakteure eine höhere Vergütung bekommen, wenn eine Newsmeldung eine gewisse Anzahl an Zugriffe überschreitet? Erkennen sie nicht die Verantwortung die mit der "Macht" als Informations-Multiplikator einher geht? Klar, wir reden hier immernoch von News zu Computerspielen und nicht von einem UN-Gipfel, aber heißt das deshalb, dass ethische und journalistische Werte schlichtweg egal sind?
Die Presse wird neben der Legislative, der Exekutive und der Judikative oft als vierte Gewalt in einem demokratischen Staat bezeichnet. Jeder der in diesem Bereich arbeitet, egal ob hauptberuflich, als Nebentätigkeit oder als reines Hobby, wie wir es etwa auf dem Half-Life Portal tun, hat die Pflicht journalistische Werte hoch zu halten. Wir haben eine Verantwortung gegenüber denen, die uns ihr Vertrauen schenken und unsere Artikel lesen. Das zu missbrauchen, egal ob mit Absicht oder wegen Faulheit, ist das Schlimmste was wir tun können.
Was bedeutet das nun alles für den Half-Life-Fan? Vor einigen Jahren habe ich mal den Satz geschrieben: "Wenn es nicht auf dem Half-Life Portal steht, stimmt es nicht." Das klingt vielleicht etwas überheblich, ist in der aktuellen Situation - wir sprechen ja nicht von Einzelfällen, sondern von einem permanenten Zustand der letzten drei bis vier Jahre - die einzige Möglichkeit sich Enttäuschungen zu ersparen.
von Trineas
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Weitere Artikel:
- Half-Life und der Mac (08.03.2010)
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