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Kolumne
1378: Viel Lärm um nichts?
10.01.2011 | 08:31 Uhr | von filL
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Im letzten Quartal des Jahres 2010 sorgte eine Modifikation für einen großen Aufschrei in den deutschen Medien. Anfang Oktober wurde noch von Gewaltverherrlichung und Beleidigung der Opfer gesprochen, jetzt ist mittlerweile etwas Zeit vergangen und es wurde doch veröffentlicht - drei Monate später als eigentlich beabsichtigt. Das "Serious Game" 1378 km, welches die deutsche Geschichte während der Teilung aufzeigen soll, will hier einen öfters vorgekommenen Vorfall erlebbar machen. Beim Starten des Spiels bekommt man umgehend als Hintergrund eine Deutschlandkarte zu sehen, welche sowohl die damalige Bundesrepublik als auch die DDR zeigt - natürlich mit der "innerdeutschen Grenze". Dann startet man ein Spiel.
Zunächst ist negativ aufgefallen, dass die einzige Map einen dermaßen einfallslosen Titel hat: "level01". So ein Name ist in einem "Spiel", welches einen Lerneffekt haben soll, völlig fehl am Platz. Bevor man ins Spiel starten kann, bekommt man einen kürzeren Text serviert, welcher über einen strategischen Punkt für einen möglichen Durchbruch der sowjetischen Truppen berichtet - der sogenannten "Fulda Gap" - schön garniert mit einer Landkarte, die das betreffende Stück Grenze einzeichnet. Schön, denkt man sich da, es gibt wirklich nette Informationen, die vielen schon gar nicht mehr bekannt sein dürften. Dann klickt man auf "Start" und darf auswählen: Grenzwächter oder Flüchtling. Ich entscheide mich zuerst einmal für den Grenzwächter - nicht, weil ich es etwa ohne Waffe nicht aushalten würde, sondern, weil ich mir denke, dass ich mit dieser Seite am Besten den Überblick über dieses Werk erhalten kann. Ich starte vor einem Turm und kann - nachdem ich die Tür davon endlich aufbekommen habe - zwei Waffen aufnehmen. Eine Pistole und die sehr bekannte AK47. Was gibt es besseres zum Überblick einer Karte als einen Aussichtsturm? Folglich klettere ich erst einmal die Leiter hoch und erblicke den virtuellen Todesstreifen.
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Grafisch nichts besonderes, dürfte ich mit etwas Übung auch gut hin bekommen, aber darum geht es mir bei 1378(km) gar nicht, denn man möchte die Spieler ja auch nicht mit einer bahnbrechenden Grafik fesseln oder ablenken - hier geht es um den damaligen Alltag der Grenzwachen und die Flüchtlinge, die bei ihrem Weg in die Freiheit ihr Leben riskierten und zu viele dabei auch ums Leben kamen. Trotzdem würde jede andere derartig aussehende Mod, hier wohl als lieblos beschrieben werden.
Mit mir auf dem virtuellen "antifaschistischen Schutzwall", wie die DDR den Todesstreifen bezeichnete, befinden sich noch weitere sieben Spieler - Grenzwächter und Flüchtlinge eben. Schüsse höre ich noch keine. Flüchtlinge sehe ich auch nicht. Erst nach einigen Minuten tauchen ein paar Zivilisten am Zaun auf. Viele fragen sich, wie man überhaupt über den Zaun kommen soll, denn drüber klettern funktioniert nicht. Ein etwas erfahrener Spieler klärt alle auf: Es entsteht zeitweise an irgendwelchen Stellen ein Loch im Zaun, durch die die Flüchtlinge dann in den Bereich gelangen können, in dem die Grenzwächter patrouillieren. Da die Karte recht lang gezogen ist, dauert es lange, bis der erste Flüchtling endlich ein Loch im Zaun findet. Ich erblicke ihn von meinem Aussichtsturm aus und nehme die Verfolgung auf, nachdem ich den Turm hinunter geklettert war. Gar nicht so leicht, da er genau so schnell ist wie ich. Jedoch wird es ihm zum Verhängnis, dass im zweiten Zaun, welcher mit Selbstschussanlagen besetzt ist, kein Loch auffindbar ist. Ich hole ihn ein und halte die rechte Maustaste gedrückt, während ich ihm folge. Ein Index läuft voll und ich habe ihn verhaftet, sprich er verschwindet vor meinen Augen einfach.
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